Auf dem Foto siehst du zwei vollkommen unterschiedliche Varianten von Pranamasana, der Gebetshaltung.
Man muss wissen, dass diese Position einen Zustand von Stille und Frieden ausdrückt bzw. bewirken soll. Auf Basis der Energiequalitäten bedeutet das weder aktiv-kontrollierend, noch lasch-faul, aber wunsch- und bewegungslos. Auf energetischer Ebene muss es also zu einer maximalen Beruhigung der Bewegungen im Sonnen- und Mondkreislauf kommen, so dass der "mittlere Kanal aktiviert ist". Dies wird auf körperlicher Ebene auch durch eine spezielle Druckposition auf die Achseln erreicht bzw. durch Druck mit dem Daumen auf einen Punkt. In Pranamasana richtig ausgeführt, passiert genau das.
Der Mann am Bild hat ein schönes Foto produziert, welches raja guna, also Kraft und Kontrolle ausdrückt und "die Energie beweglich macht". Dies hat nichts, aber wirklich nichts mit Pranamasana zu tun, wenn man die eigentliche Wirkung auf das System Körper erzielen möchte.
"Asana lesen zu können" ist ein wesentlicher Bestandteil einer authentischen Hatha Yoga-Praxis. Es geht hier nicht um Bewertung von gut oder schlecht, richtig oder falsch. Sehr wohl geht es darum, genau zu verstehen, was eine Körperhaltung im Körper verursacht (nerval, hormonell, energetisch, psychisch).
Warum spreizen manche Yogapraktizierende ständig die Finger? Wieso wippen manche Menschen beim Mantrajapa nach vorne-hinten, andere wiederum beginnen den Oberkörper kreisend zu bewegen. Hier offenbaren sich ganz offensichtlich die vorherrschenden Energiequalitäten. Und wer das lesen kann, versteht seinen Körper. Wer seinen Körper versteht, weiß, wie man Yogasanas im Sinne der Schriften praktizieren sollte.
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