Asana - Ausrichtung - Atmung


Erklärung anhand von padahastasana

Wann ist ein Asana ein Asana?

Da der Yoga per se eine nach innen gerichtete, spirituelle "Technik / Lebensweise" darstellt, geschieht "das meiste" in der Asanapraxis unsichtbar. Unabdingbar lässt sich feststellen, dass Geburt, Leben und Tod eines Asanas durch Pranayama (Atmung) und Konzentration getragen werden.

 

Asana: äußere Form, innere Arbeit

Gerade in unserer Region wird normalerweise vorrangig in höchster Weise auf die korrekte anatomische und individuell-angepasste Form eines Asanas Wert gelegt - auf physischer Ebene hervorragend (hier sei im Speziellen die Spiraldynamik erwähnt), jedoch stellt dies nicht mehr oder weniger als die Basis, sozusagen "das Potential zur Zeugung" des Asanas dar. Wie oben erwähnt, erwacht das Asana zum Leben, wenn Pranayama-Techniken gepaart mit Konzentration und Intuition beginnen. Beispielhaft habe ich PadahastAsana gewählt, die HandFuß-Haltung, eine Erweiterung von UttanAsana (Vorbeuge).

 

Beispielhafte Erklärung Bild: Die klassische Vorbeuge (UttanAsana) wird hier "intensiviert", indem die Füße vollständig auf den Handflächen stehen. Auf feinstofflicher Ebene entsteht hier geradezu ein Feuerwerk an Magie, denn es werden die Punkte Niere 1 / YongQuan (Sprudelnde Quelle) mit Perikard 8 / LaoGong (Palast der Arbeit) verbunden, d.h. DER Erdungspunkt und Ursprungspunkt des Weisheits-Wasser-Elementes verbindet sich mit dem Feuerpunkt des Feuers, DEM Herzöffner, man spricht hier von der Wasser-Feuer-Achse. Um die Geschichte kurz zu halten, möchte ich nur auf drei unterschiedliche Atmungsintentionen und Vayus eingehen.

 

1. Erdatmung:

In dieser Form gibt man dem Begriff "Erde" eine intuitive Qualität und lässt den Atem diese interpretieren. Nun zieht man den Erdatem auf der Körperrückseite von den Füßen hoch bis in die Schädelkrone und atmet durch die Arme in die Füße aus. Die Wirkung ist doppelt "erstaunlich" - erdend-auffüllender Natur bei Schwäche und harmonisierend bei Herzhitze ("narrisch sein").

 

2. Apana Vayu / Atmung über den Nabelpunkt:

Gemäß der physischen Position und dem Gesetz der Schwerkraft ist diese "Bauchatmung" ganz besonders zur Entspannung und zum "Kennenlernen" des Zwerchfells geeignet, sowie zu extrem langsamen Ausatmen (Beruhigung - introvertierende Wirkung). Automatisch wird man bei tiefer, ruhiger Atmung eine wellenartig Bewegung im Bereich Beckenboden, After und Geschlecht feststellen (Öffnen und Schließen von Mulabandha), welche bei entsprechender "innerer Beobachtung" eine harmonisierende Wirkung auf die entsprechender Organe hat, sowie eine Stimulierung der unteren beiden Chakras, sowie sehr wohl auch eine enorme Wirkung auf Manipura.

 

3. Sthula Prana Vayu / Brustkorbatmung:

Diese Atmung verändert die Wellenbewegung vollkommen. Automatisch kommt es bei der Einatmung zu einem regelrechten "Hochziehen der Energien" und auf physischer Ebene zu einer Extension der Lendenwirbelsäule und einem spürbar "innenziehenden Verschließen" von Mulabandha, wohingehend die Ausatmung ein weiteres nach innen Ziehen von Prana in den Herzraum (Prana Vayu) bewirkt.

 

Intention der Atmung

Je nach Intention des Atems und deren atemtechnische Interpretation kommt es zu einer weiteren, noch feineren Wirkungswelle und Wahrnehmung, aus dem simplen Grund, dass die klassische Asanapraxis dem dreifachen Wege folgt - Intention, interpretiert durch die Atmung, welche die Bewegung führt.

 

Dies sind unter anderem die Aspekte, die im Workshop "Ausrichtung im Asana" behandelt werden.

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Kommentare: 1
  • #1

    Eva (Freitag, 13 Januar 2023 13:09)

    Danke für die schönen Ausführungen! Oft möchte ich Empfindungen bei verschiedenen Übungen in Worte kleiden, meist fällt mir das schwer. Aber genau so, kann man das sagen.